7. - 9. November 2024 denkmal

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12.02.2024 denkmal

denkmal gratuliert…: Zu 25 Jahren Restaurator im Handwerk e.V.

Nicht nur die denkmal feiert mit 30 Jahren ein besonderes Jubiläum. Wir gratulieren auch ganz herzlich dem Verein Restaurator im Handwerk zu einem Vierteljahrhundert Einsatz für das Handwerk! Er wurde am 21. Januar 1999 in Bonn gegründet und hat seinen Sitz heute in Stuttgart. Als Interessensvertretung qualifizierter Handwerker für Restaurierung und Sanierung setzt sich der Verein engagiert für die Belange seiner Mitglieder ein. Der „Restaurator/Restauratorin im Handwerk“ wird in insgesamt 19 Gewerken ausgebildet und übersteigt die Kenntnisse einer klassischen Meisterprüfung. Der Verein spielt eine entscheidende Rolle in der Förderung und Anerkennung dieser qualifizierten Fachkräfte, die durch ihre vielseitige Ausbildung einen bedeutenden Beitrag zur Denkmalpflege leisten. Im Interview beleuchten Heike Notz und Hermann Klos, die Vorstände des Vereins, die Herausforderungen und Erfolge von 25 Jahren Vereinsarbeit.

Der Verein Restaurator im Handwerk ist eine fachübergreifende Interessensvertretung von Restauratorinnen und Restauratoren im Handwerk in Deutschland. Seine breite Mitglieder- und Unterstützerbasis ermöglicht eine bundes- und länderübergreifende Organisation und Strukturierung. Ein ausgedehntes Netzwerk in kirchlichen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Kreisen erlaubt es, das Berufsbild „Restaurator/Restauratorin im Handwerk“ nachhaltig in der Öffentlichkeit zu verankern und zu stärken. Er präsentiert sich wirkungsvoll durch die Herausgabe der Fachzeitschrift „Restaurator im Handwerk“, seine Webpräsenz, regelmäßige Informationsveranstaltungen und Messebeteiligungen. Darüber hinaus fungiert er als Kommunikationsplattform für artverwandte Berufsgruppen, die sich dem denkmalpflegerischen Austausch widmen. Seine Aktivitäten sind darauf ausgerichtet, das Berufsbild in der Öffentlichkeit zu festigen und einen effektiven Austausch innerhalb der Restaurationspraxis zu fördern. Der Verein schafft Raum für Dialog und Zusammenarbeit, um die Interessen der Restauratorinnen und Restauratoren im Handwerk zu vertreten und eine hohe Qualität im denkmalpflegerischen Bereich zu gewährleisten.

„Für einen lebendigen Verein ist der kontinuierliche Austausch von großer Bedeutung. Er begann mit der Organisation bundesweiter Treffen und führte zur Gründung der ersten Landesgruppe in Berlin, gefolgt von weiteren. Schrittweise wurden Fachbereiche etabliert, um intensiven Austausch zu speziellen Themen zu ermöglichen. Im Jahr 2018 wurde der DRH – Dachverband der Restauratoren im Handwerk e.V. offiziell eingetragen. Dieser Dachverband vereint die Vereine Fachgruppe Restauratoren im Handwerk e.V., Verband der Restauratoren im Zimmererhandwerk e.V. und Restaurator im Handwerk e.V., wodurch wir nun über 800 Mitglieder zählen. Unser verstärktes Engagement gilt der aktiven Teilnahme in bedeutenden denkmalrelevanten Verbänden und Gruppierungen wie DNK, ICOMOS, den Denkmalnetzen in den Bundesländern und anderen Organisationen. Auf der denkmal 2022 wurde dem Dachverband die Goldmedaille für herausragende Leistungen in der Denkmalpflege in Europa verliehen. Wir streben eine Zukunft an, in der akademische und handwerkliche Restaurierung gemeinsam, gleichberechtigt und auf Augenhöhe bestehen. Unser Ziel ist es, uns gemeinsam als starke und kompetente Vertreter zu präsentieren – die Vorreiter in den Bereichen Restaurierung, Baudenkmalpflege und Kulturerbeerhaltung. Wir positionieren uns als zentrale Ansprechpartner für Angelegenheiten in der Kunst- und Baudenkmalpflege“, berichten die Vorstände.

In den letzten fünf Jahren wurde unter Leitung des ZDH – Zentralverband des Deutschen Handwerksunter breiter Beteiligung von Sachverständigen aus verschiedenen Gewerken eine Überarbeitung der Prüfungsverordnung durchgeführt. Das Hauptziel dieser Neufassung war die Einführung eines Abschlusses mit Master-Qualifikation. Notz erläutert: „Dieser Meilenstein für die Zukunft stellt aktuell jedoch eine bedeutende Herausforderung dar, insbesondere für Bildungseinrichtungen sowie potenzielle Absolventen. Diese Fortbildung vermittelt grundlegende Prinzipien der Denkmalpflege. Der Fokus liegt darauf, zu lehren, was bedeutende Substanz an Bauwerken und Objekten ausmacht und dass es von höchster Bedeutung ist, diese im Kontext zu bewahren. Dabei werden Fragen behandelt, wie der optimale Umgang mit dieser Substanz aussieht und welche verträglichen sowie reversiblen Materialien ausgewählt werden sollten. Sie beinhaltet außerdem die Ergründung geschichtlicher Hintergründe, die Entwicklung von Konzepten in Abstimmung mit weiteren Beteiligten und Experten, die Umsetzung von Maßnahmen am Objekt sowie die Präsentation von Ergebnissen. Forschung und Vermittlung sind ebenfalls wesentliche Teilbereiche des neuen Masterabschlusses.“

In insgesamt 19 Gewerken haben Handwerker mit Meisterbrief die Möglichkeit, sich zum geprüften Restaurator:in im Handwerk / Master Professiona für Restaurierung im Handwerk fortzubilden .Für alle, die in der Restaurierung tätig sind, gelten zwei grundlegende Ansätze: Fach- und gewerkspezifische Kompetenzen, wobei Restauratorinnen und Restauratoren im Handwerk in der Regel eine dreijährige Ausbildung, mehrjährige berufspraktische Erfahrung und ein Jahr Meisterschule mitbringen. Der zweite Ansatz bezieht sich auf fachübergreifende Disziplin und umfasst Fragen nach der Definition eines Baudenkmals sowie zu einem respektvollen Umgang mit diesem. „Es geht um die Methodik in der Denkmalpflege, einschließlich Bestandserfassung, -analyse und -bewertung. Dies beinhaltet die Entwicklung von Konzepten, die Erstellung von Präsentationen sowie die Ausarbeitung notwendiger Arbeitsbeschreibungen unter Berücksichtigung von materiellen, konstruktiven und technischen Details. Alles geschieht stets mit dem Leitgedanken: So wenig wie möglich, so viel wie nötig, um das vorhandene Kulturgut bestmöglich für die Zukunft zu sichern. Wir haben im Handwerk mittlerweile ein hohes Ausbildungsniveau erreicht, das durch die neue Prüfungsordnung von 2020 und den daraus resultierenden Abschluss zur Restauratorin und Restaurator im Handwerk – Master Professional erheblich erweitert wurde. Dies wird sicherlich dazu beitragen, unser kulturelles Erbe noch erfolgreicher zu schützen“, erklärt Klos.

Aktuelle Herausforderungen wie der Klimaschutz, eine Gesellschaft, in der rechtspolitische Tendenzen zunehmen, Kriege sowie der aktuelle Fachkräftemangel sind im Vorstand des Vereins zentrale Themen. Klos berichtet: „Unsere Bemühungen erstrecken sich über die Vertretung der Mitgliederinteressen und die Förderung gesellschaftlicher Anliegen im Zusammenhang mit dem Denkmalschutz. Durch ein vielseitiges Netzwerk sind wir aktiv an verschiedenen Initiativen beteiligt. Interessierte sind herzlich zu unserem ganztägigen Symposium am Freitag, den 8. November 2024, auf der diesjährigen denkmal eingeladen. These des Symposiums ist die Vermutung, dass die Werterhaltung der Systeme der gebauten Umwelt nur gelingen kann, wenn handwerkliche Praktiken in der Breite überleben – und wenn Bauwirtschaft und Baupolitik die Weiternutzung künftig begünstigen. Hier werden namhafte Akteure der Denkmalpflege als Referentinnen und Referenten erwartet. Es wird um die Thematik der zu erlangenden Reparaturgesellschaft in der heutigen Zeit gehen. Die Veranstaltung, aber auch unser Messestand markiert zudem einen besonderen Höhepunkt im Jubiläumsjahr.“

Foto: Leipziger Messe / Uwe Frauendorf
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