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denkmal digital… Wie Dachdecker Mirko Fischer zum Influencer wurde
„Tue Gutes und sprich darüber“ – nach diesem Motto hat Mirko Fischer seine Arbeit auf den sozialen Medien geteilt und über die Jahre eine große Fangemeinde aufgebaut. So wurde auch der Auftritt seiner Firma Style Dach auf der denkmal 2022 ins Netz gestreamt und ist ein Beispiel für eine neue Art der Kommunikation im Handwerk. Jetzt war die denkmal bei Mirko Fischer zu Gast und hat herausgefunden, wie der Dachdecker zum Influencer geworden ist.
Im beschaulichen Colditz im Landkreis Leipzig wohnt ein echter Social Media-Star. Bekannt geworden ist er nicht, weil er Trends aufgegriffen, sich an Challenges beteiligt oder spektakuläre Kooperationen mit anderen Influencern umgesetzt hat. Es war seine Arbeit, die ihn und seine Firma Style Dach bekannt gemacht hat. Mirko Fischer ist Influencer – aber in erster Linie ist er Dachdecker und das schon seit 30 Jahren. „Bei meiner früheren Arbeit war bei großen Projekten immer nur die Rede von der Firma, ich wollte aber auch meinen Namen lesen für die gute Arbeit, die ich gemacht habe“, so kam es 2011 zur Gründung von Style Dach erinnert sich Fischer. Einen Meister hat er vor der Gründung nicht gemacht, dafür fehlte ihm die Geduld, wie er lächelnd zugibt. Das tat dem Erfolg keinen Abbruch. Parallel zur Gründung setzte Fischer direkt auch einen Facebook-Kanal für sein Unternehmen auf und machte fleißig Bilder auf den Baustellen in Absprache mit den Auftraggebern. Nach kurzer Zeit kam auch die Handwerkskammer auf ihn zu und lud ihn ein, den Meister nachzuholen – mit Blick auf die Familie lehnte Fischer allerdings ab. Inzwischen hat das Unternehmen mit Max Lindner einen jungen Dachdeckermeister, der Geschäftsführer Fischer unterstützt.
Täglich landen Bilder und vermehrt auch Videoclips und Livestreams auf den Social Media-Kanälen von Style Dach. Egal, ob Facebook, Instagram, TikTok oder Youtube – Fischer ist überall aktiv und baut seine Reichweite aus. Beweis dafür ist nicht zuletzt eine Anzeige mit der Zahl der Follower und ein Livestream direkt am Fenster des Büros in Colditz. „Ich bin wahrscheinlich der einzige Dachdecker weltweit, der seine Arbeit streamt“, sagt Fischer und ist sicherbar stolz auf die Reichweite, die seine Videos inzwischen erreichen. Allein auf der jungen Plattform TikTok kann Style Dach auf ein Video mit mehr als 16 Millionen Zugriffen verweisen. „Alles selbstproduziert“, betont der Dachdecker – von der Aufnahme über Schnitt bis zum Upload. Dadurch hat Mirko Fischer inzwischen auch ein Gefühl dafür, was seine Zielgruppe besonders interessiert: „Die besten Videos sind die, in denen wir Fehler machen – weil die Leute sich dann in den Kommentaren aufregen.“ Genau diese Art von Interaktion belohnt der vielbeschworene Algorithmus der sozialen Medien, ganz nach dem Schema „auch schlechte Presse, kann gute Presse sein“. Natürlich zeigt das Team von Style Dach auch hochwertiges Handwerk und verdient sich damit breite Anerkennung im Netz. „Fans kommen manchmal auch mit Bier auf die Baustelle, unsere Autos werden gerne angehupt, wenn sie auf der Straße entdeckt werden und die Leute senden uns online kleine Geldbeträge, die ich wiederum nutze, um dem Team etwas zu gönnen – zum Beispiel gemeinsames Grillen“, so Fischer.
Nicht zuletzt setzt sich der Dachdecker auch für die Arbeit im Denkmalschutz ein. Fand er die Auflagen als Lehrling noch zu anstrengend, blickt er inzwischen ganz anders auf die Denkmalpflege: „Wenn es das nicht gäbe, würde viel verloren gehen – von Bausubstanz über Material bis hin zu Techniken im Handwerk.“ Die Vielfalt seines Berufs zu zeigen, veranlasste Mirko Fischer auch dazu, auf der denkmal 2022 als Aussteller teilzunehmen. Besucher konnten am Stand unter anderem selbst einmal zum Dachdeckerhammer greifen und Schieferplatten bearbeiten, außerdem baute das Team vor Ort eine Hütte aus Schieferplatten. Diese nahbare und lebendige Vermittlung des Handwerks brachte Style Dach gleich bei der Messepremiere auch eine der begehrten denkmal-Goldmedaillen ein. Zur Jubiläumsausgabe der denkmal ist Mirko Fischer mit seiner Firma erneut als Aussteller dabei und will die Schieferplattenhütte vollenden, zudem plant sein Team noch eine Überraschung. Er selbst sagt: „Ich komme zur Messe, um das Handwerk zu zeigen und Spaß zu haben“. Seine digitale Followerschaft wird ihn auch auf die denkmal begleiten.