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denkmal engagiert…: Uwe Klein und die Stiftung Meininger Baudenkmäler
Mit der Sanierung und dem Erhalt einiger stilprägender Gebäude in Meiningen hat die Stiftung Meininger Baudenkmäler seit ihrer Gründung 2007 einen großen Einfluss auf das Stadtbild des Ortes in Südthüringen gehabt. Getrieben wurde diese Entwicklung vom Gründer und langjährigen Vorstandsvorsitzenden Uwe Klein. Im vergangenen Jahr hat er die Verantwortung abgegeben. Im denkmalbrief berichtet er, warum die Stiftung eng mit seinem persönlichen Werdegang verbunden ist und wie seine Stiftung ein Vorbild für andere sein könnte.
Es war nicht ganz freiwillig, dass Uwe Klein zum Denkmalschützer in Meiningen und Umgebung geworden ist. Als Wehrdienstverweigerer hatte er in der ehemaligen DDR nicht die Möglichkeit zu studieren und landete so in der Gastronomie. Zunächst im Schloss Landsberg, kurze Zeit später wurde er ins Schlundhaus versetzt. Diese zwei Häuser – damals bereits denkmalgeschützt – sollten ihn lange begleiten. Nach der Wende übernahm er die Verantwortung für die Gaststube des Schlundhauses und hatte keine Pläne, seine Heimat zu verlassen. Als die Stadt das gesamte Gebäude verkaufen wollte, sicherte sich Klein mit Hilfe einer Bank den Zuschlag. Die Sanierung konnte er jedoch nicht tragen und die Bank wollte nicht mehr investieren. Also wurde eine neue Bank gesucht. Munter ging es danach im Zweijahres-Rhythmus mit nötigen Investitionen weiter – ein zweites Gebäude mit Parkmöglichkeiten musste her. Weil das so gut klappte, war es auch die Bank, die Uwe Klein letztlich fragte, ob das Schloss Landsberg nicht auch interessant für ihn wäre, nachdem dort Konkurs gemeldet wurde. Eine Chance, die sich der Hotelier aufgrund seiner Vergangenheit nicht entgehen lassen wollte. Es folgen vier weiter Häuser – darunter ein altes Gefängnis, das Klein in ein Gruppen- und Erlebnishotel verwandelte sowie die Gründung der Stiftung Meininger Baudenkmäler. Der Stiftungsgedanke war für den gebürtigen Suhler dabei immer im Fokus – „es handelt sich um eine gemeinnützige Stiftung, die sich dem Erwerb, der Sanierung und der Erhaltung von denkmalgeschützten Objekten verschrieben hat“, so Klein. Die Häuser sollten der Gesellschaft zurückgegeben und öffentlich genutzt werden.
Dass er das ernst meint, zeigte Klein 2016 als er sich von seinem Herzensobjekt, dem Schloss Landsberg trennte. Nicht das Land oder die Kommune, sondern Investoren bekamen den Zuschlag, da sie das überzeugendste Konzept für den nachhaltigen Betrieb des 4-Sterne-Hotels mitbrachten. Das Haus brauchte Aufmerksamkeit und Engagement in einer Dimension, die der Hotelier irgendwann nicht mehr leisten konnte: „Es gibt Zeiten, in denen man das kann, aber die Leistungskurve geht nicht immer nach oben. Irgendwann ist das auch Raubbau an der eigenen Seele.“ Zwar füllte der Verkauf die Kasse der Stiftung und befreite sie von allen Verbindlichkeiten, doch das Konzept des Investors ging nicht wie geplant auf. Das treibt Uwe Klein um, auch wenn er inzwischen die Verantwortung in der Stiftung abgegeben hat und sich als Ehrenvorsitzender aus dem Entscheidungsprozess heraushält. Mit Dr. Gunnar Schellenberger, ehemaliger Präsident des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz, dem Meininger Bürgermeister Fabian Giesder sowie dem ehemaligen Landrat Ralf Luther im Vorstand und einem starken Kuratorium ist die Stiftung breit aufgestellt. Jetzt könnte ein Betrieb des Schloss Landsberg unter dem Dach der Stiftung wieder möglich sein, glaubt Klein. Bei einem Rückkauf wäre er vorbereitet: „Konzeptionell ist das schon fertig in meinem Kopf, jetzt brauchen wir ‚nur noch‘ ein paar Unterstützer“, sagt der Hotelier mit einem Lachen.
An Arbeit mangelt es der Stiftung aber auch jetzt nicht. Noch vor seinem Abschied übernahm Klein mit einer alten Ziegelei in Walldorf und dem Zeughaus im Zentrum von Meiningen zwei Objekte, die denkmalgerecht saniert werden sollen. Zudem wird intensiv an der Instandsetzung der Villa Sauer in Suhl gearbeitet. Trotz ihres Namens beschränkt sich die Stiftung nämlich nicht nur auf Meiningen. Ewig sollen die Gebäude nicht gehalten werden, stattdessen kann ein Verkauf die Stiftung in ihrer Arbeit unterstützen und anderen Raum für die passende Nutzung lassen. Nicht nur verwalten, sondern aktiv nach dem nächsten Projekt suchen – davon könnten sich auch andere Stiftungen inspirieren lassen, sagt Klein. Ihm geht es dabei vor allem darum, ein Stück Heimatidentität zu bewahren. „Die sollte man bei solchen Gebäuden nicht unterschätzen, sie ist ja meist historisch belegt“, so Klein. Die Wirkung von Baudenkmälern ist gerade mit Blick auf die demografische Entwicklung groß, denn sie tragen zu der Entscheidung bei, ob Menschen ihre Heimat verlassen oder woanders leben möchten. Das bewegt – nicht nur in Thüringen.