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denkmal feiert …: 30 Jahre Deutsche Gesellschaft für Kulturgutschutz!
Die Deutsche Gesellschaft für Kulturgutschutz e. V. (DGKS) ist ein gemeinnütziger Verein, der sich seit 1993 dem Schutz von Kulturgut in Krisen- und Notsituationen widmet. Der Verein vertritt die Ansicht, dass Kulturgut-, Minderheiten- und Umweltschutz nicht allein Aufgaben des Staates sind, sondern auch ehrenamtliches Engagement erfordern. Ende August fand in Grimma die Jubiläumstagung des Vereins unter dem Motto „Vom Rückblick in die Zukunft“ statt – und auch das denkmal-Team war mit dabei! Heute berichtet die Vereinsvorsitzende Irene Pamer-Gatzsche im Interview von 30 Jahren engagierter Vereinsarbeit und erklärt, warum Kulturgutschutz zwingend ehrenamtliches Engagement benötigt.
Redaktion: Könnten Sie uns die Ziele des Vereins näher erläutern?
Irene Pamer-Gatzsche: Unser Hauptziel ist, über ein starkes Netzwerk die Sensibilisierung für den Kulturgutschutz voranzutreiben! Kulturgut wird nicht nur durch Kriege und Krisen, sondern auch durch klimawandelbedingte Naturkatastrophen gefährdet – oder auch durch Vernachlässigung und Gleichgültigkeit. Wir versuchen, uns dem entgegenzustellen. Dazu gehört aber auch, alle Nicht-Fachleute für das Thema Kulturgutschutz zu begeistern und das Bewusstsein für die Rolle von Kulturgut als identitätstiftend und kulturprägend zu festigen.
Redaktion: Warum braucht Kulturgutschutz ehrenamtliches Engagement?
Irene Pamer-Gatzsche: Kultur und somit auch Kulturgutschutz ist Ländersache. Damit wird Kulturgutschutz in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich gehandhabt und steht auch unterschiedlich stark im Fokus. Daher ist es wichtig, dass wir als Gesellschaft aktiv werden, wo politische Defizite sichtbar sind, um dann unsere Forderungen für einen besseren Kulturgutschutz zu positionieren. Ist sich die Politik ihrer Verantwortung stärker bewusst, werden eher Mittel zur Anschaffung von Ausrüstung zur Erstversorgung von havariertem Kulturgut, Schulungen oder auch Personal bereitgestellt. Es hilft immer, wenn deutlich wird, dass auf lange Sicht Kosten gespart werden – zum Beispiel, indem man eben in die entsprechende Vorsorge investiert.
Redaktion: Wie können Menschen konkret aktiv werden und einen Beitrag leisten?
Irene Pamer-Gatzsche: Indem sie beispielsweise entweder selbst in einen Kulturgutschutz-Verein eintreten oder diesen unterstützen. Menschen, die sich mit dem Thema auseinandersetzen und einen Beitrag leisten wollen, sind in den meisten Vereinen willkommen. Dazu zählen auch lokale Heimatvereine. Die praktische Arbeit am Objekt sollte dabei dem Fachpersonal überlassen werden. Aber rundherum gibt es ein breites Spektrum, mit dem man sich auseinandersetzen kann. Beispiele sind etwa Kulturgutschutz in Krisen- und Notlagen, militärischer Kulturgutschutz oder auch politische Arbeit. Netzwerken ist ein großer Bestandteil unserer Arbeit, hier suchen wir immer Unterstützung.
Redaktion: Welche Meilensteine hat der Verein in den letzten 30 Jahren seiner Tätigkeit erreicht?
Irene Pamer-Gatzsche: Ein bedeutender Meilenstein war die Mitgründung des Deutschen Nationalkomitees von Blue Shield International 2017. Dem sind mehrere aufreibende Jahre an Verhandlungen und Initiativen vorangegangen. Mittlerweile ist die Arbeit von Blue Shield Deutschland in Kulturgutschutz-Netzwerken in Deutschland fest etabliert und erfolgreich. Als konstituierendes Mitglied sind wir immer dabei. Ein weiterer großer Schritt war der Aufbau unseres Netzwerkes in den sozialen Medien. Damit vergrößern wir beständig unsere Reichweite und wollen noch mehr Menschen für das Thema Kulturgutschutz begeistern und sensibilisieren. Zudem wurden wir in diesem Jahr mit dem renommierten Preis „Riegel – KulturBewahren“ ausgezeichnet, der von der Fachzeitschrift KulturBetrieb jährlich verliehen wird. Das war für uns eine große Ehre und hat uns darin bestätigt, dass die Arbeit, die wir in unserem Verein leisten, sichtbar ist und honoriert wird.
Redaktion: Gibt es Ziele, die sich der Verein für die kommenden 30 Jahre gesteckt hat?
Irene Pamer-Gatzsche: Das Gleiche erhoffen wir uns von den nächsten 30 Jahren! Wir bauen unser Netzwerk immer stärker aus, beispielsweise sind wir Mitglied in der Notfallallianz Kultur der Kulturstiftung der Länder und seit kurzem auch im Verband der Restauratoren. Wir sind nun dabei, unser Netzwerk weiter über die Bundesgrenzen hinaus zu verstärken. Mit unserer Schweizerischen Partnergesellschaft stehen wir in regem Austausch, dasselbe streben wir für Österreich und weitere Länder an. Auch dort bestehen die Netzwerke schon seit vielen Jahren. Wir können voneinander lernen sowie unsere Stärken und Schwächen im Kulturgutschutz noch besser erkennen.