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07.08.2024 denkmal

denkmal natürlich…: Die Fachmesse Lehmbau feiert 20 Jahre auf der Europäischen Leitmesse

Lehmbau hat bauhistorisch zwar eine lange Geschichte vorzuweisen, dennoch erlebt die Bauweise zunehmend eine echte Renaissance. Im Bestreben klimafreundlicher zu bauen, greifen viele Bauherren zu Lehm. Welche Chancen darin liegen, wie der Baustoff preisgünstiger werden kann und wie man selbst zum Lehmbau-Experten wird – all diese Fragen beantwortet die Fachmesse Lehmbau, die auch in diesem Jahr im Rahmen der denkmal stattfindet und damit ihr 20-jähriges Jubiläum feiert.

Beton, Gipskarton und Stahl – seit fast 100 Jahren dominieren diese Baustoffe in den Innenstädten und prägen die Baukultur nachdrücklich, mit allen Vor- und Nachteilen. Mithilfe von modularisierter Betonbauweise waren große Wohnsiedlungen bis zuletzt effektiver zu errichten, für Lehmbau war kein Platz mehr. Nicht zuletzt aufgrund von klimatechnischen Überlegungen hat sich das allerdings geändert. Während Lehmbau stets im Bereich der Denkmalpflege und Sanierung von ländlichen Bestandsbauten eine wichtige Rolle gespielt hat, steigt auch darüber hinaus das Interesse. Das weiß auch Stefan Jörchel, Geschäftsführer des Dachverbands Lehm e.V. und sieht eine klare Enwicklungstendenz: „Mit der schrittweisen CO2-Bepreisung des Bauens wird sich immer deutlicher zeigen, dass Lehmbaustoffe günstiger sind als konventionelle Baustoffe. Das ist bereits jetzt der Fall, wenn wir die Gesamtkosten inklusive der Umweltfolgekosten mit einpreisen würden.“

Genau hier liegt die größte Stärke des Lehmbaus. Als nachhaltige Alternative lassen sich damit nicht nur architektonisch anspruchsvolle, sondern auch funktional überzeugende Gebäude errichten – und das zunehmend auch im größeren Stil dank sogenannter Lehm-Holz-Hybride als vorgefertigte Lehmbauteile. Unter Leitung des Dachverbands Lehm wurden alte Normen aktualisiert und mit der neuen Bemessungsnorm zum tragenden Bauen mit Lehmsteinmauerwerk die Grundlage für eine breite Verwendung auch bei Gebäuden mit bis zu fünf Stockwerken geebnet. Ein Haken bleibt allerdings – der Preis. Bauprojekte müssen schnell und kosteneffizient umgesetzt werden angesichts des großen Wohnungsbedarfs. Stefan Jörchel sagt dazu: „Auf Grund der derzeit noch geringen Marktanteile von geschätzten ca.1 %, sind die strukturellen Kosten der Produktherstellung, die sich in den Endverbraucherpreisen niederschlagen, immer noch deutlich höher.“ Dennoch wächst der Marktanteil und damit werden Lehmbauprodukte zunehmend preislich konkurrenzfähig, so der Fachmann.

Historische Baumaterialien und traditionelle Anwendungen sind schon seit der ersten denkmal im Jahr 1994 fester Bestandteil. Folgerichtig dann die weitere Entwicklung. Wie weit die Branche inzwischen ist und welche vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten bestehen, zeigt die seit 2004 im Rahmen der denkmal stattfindende Fachmesse für Lehmbau. Während die Europäische Leitmesse für Denkmalpflege, Restaurierung und Altbausanierung 30 Jahre feiert, blickt die Fachmesse nun auf 20 Jahre in Leipzig zurück – das heißt, während der Messelaufzeit können gleich zwei Jubiläen zelebriert werden. „Die Kooperation hat von Beginn an prima geklappt, unsere Fläche ist stetig gewachsen und wir werden in diesem Jahr ein noch größeres Programm mit mehr teilnehmenden Aussteller haben“, blickt Stefan Jörchel bereits auf den November. „Die denkmal ist für uns als Verband wirklich das Messe-Highlight alle zwei Jahre und die einzige Veranstaltung, auf der wir uns in dieser Breite präsentieren. Neben den Einsatzmöglichkeiten für Lehmbau im Neubau wird es in Leipzig auch um das Bauen im Bestand und die Sanierung gehen, wir beleuchten Bildung im Lehmbau, betrachten Nachhaltigkeitsaspekte vor allem für den modernen Stampflehm-Lehmbau und werfen einen Blick auf moderne Lehmbauweisen“, so Jörchel.

Der Besuch der Fachmesse Lehmbau ist im Eintritt der denkmal inbegriffen.

Foto: Tom Schulze
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