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denkmal trifft… Dr. Markus Fritz-von Preuschen, Landeskonservator Rheinland-Pfalz
In unserer Rubrik „Denkmalschutz in Deutschland“ sprechen wir mit den deutschen Landeskonservatorinnen und Landeskonservatoren. Dabei beleuchten wir ihre Arbeit, die aktuelle Lage in den jeweiligen Bundesländern sowie die bedeutendsten Herausforderungen. In dieser Ausgabe blicken wir ins Rheinland und sprechen Dr. Markus Fritz-von Preuschen, der seit dem Herbst 2023 in der Verantwortung als Landeskonservator steht. Wir sprechen mit ihm über seine ersten Monate im Amt, Ziele und den Stand des Wiederaufbaus im Ahrtal.
Redaktion: Zunächst Herzlichen Glückwunsch zur Ernennung zum Landeskonservator in Rheinland-Pfalz. Die ersten Monate sind bereits vorbei – wie hat sich Ihr Arbeitsalltag verändert und welche Schwerpunkte haben Sie sich für die Arbeit als oberster Denkmalschützer in Rheinland-Pfalz gesetzt?
Dr. Fritz-von Preuschen: Grundsätzlich hat sich mein Arbeitsalltag dahingehend verändert, dass neben dem fachlichen Arbeiten, das ich als Leiter der Abteilung Praktische Denkmalpflege kannte, der Austausch mit Partnern und Mitstreitern der Denkmalpflege noch größeren Raum einnimmt. Auch das Werben für die gesellschaftliche Relevanz des Themas Denkmalschutz als Vorreiter für eine ressourcenschonende Reparaturgesellschaft sehe ich als meine Aufgabe.
Redaktion: Ein großes Thema im Denkmalschutz ist der fortschreitende Klimawandel und die damit verbundenen Herausforderungen für die Kulturdenkmäler. Sie haben angekündigt, als Behörde verstärkt wieder in der Breite präsent sein zu wollen. Wie können Sie die Inhaber von Denkmälern in Sachen Nachhaltigkeit unterstützen?
Dr. Fritz-von Preuschen: Die Denkmaleigentümer sind oft dankbar, wenn wir ihnen Hinweise geben, wie man Eingriffe in ein Objekt minimiert und dabei letztlich auch Ressourcen und auch Baukosten spart. Gleichwohl versuchen wir auch die Denkmaleigentümer hinsichtlich der denkmalgerechten Nutzung Erneuerbarer Energien zu beraten.
Redaktion: Wie steht es allgemein derzeit um die Denkmäler in Ihrem Bundesland? Wo haben Sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen zuletzt Erfolge verzeichnen können?
Dr. Fritz-von Preuschen: Grundsätzlich steht es gut um die Denkmäler in Rheinland-Pfalz. Wir konnten durch unsere Förderpolitik aber auch mit Unterstützung durch Bundesmittel und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz in den letzten Jahren zu Ihrem nachhaltigen Erhalt beitragen. Gleichwohl ist der Bereich der kirchlichen Kulturdenkmäler derzeit aufgrund sinkender Mitgliederzahlen gerade im Fokus der kirchlichen und staatlichen Denkmalpflege. Hier fallen viele Gebäude aus ihrer angestammten Nutzung und wir suchen gemeinsam mit den kirchlichen Verwaltungen nach Lösungen.
Redaktion: Die Flutkatastrophe im Ahrtal hat das Land bewegt und der Wiederaufbau braucht Zeit – können Sie uns einen Einblick geben, wie es hier gerade auch aus der Sicht der Landesdenkmalpflege vorangeht?
Dr. Fritz-von Preuschen: Der Aufbau nach der Flut geht voran. Zahlreiche denkmalgeschützte Privathäuser sind mittlerweile instandgesetzt. Neulich besuchte ich die Baustelle eines denkmalgeschützten ehemaligen Bahnhofs, der für gastronomische Zwecke umgenutzt wird. Aber auch im unmittelbaren Kurbereich von Bad Neuenahr sind schon erste Erfolge zu sehen. Beispielsweise war ich neulich an einem Wettbewerb zum Thema des Wiederaufbaus zerstörter Brücken beteiligt. Der Wunsch nach Geschwindigkeit ist verständlich, aber mir ist auch wichtig, dass die Maßnahmen denkmalgerecht mit den richtigen Materialien und unter Berücksichtigung der Hochwassererfordernisse umgesetzt werden, damit die Bauten eine lange Lebenszeit haben. Dies auch vor dem Hintergrund, dass wir nicht nur an der Ahr mit den Klimawandelfolgen zurechtkommen müssen.
Redaktion: Werden wir Sie auf der denkmal 2024 in Leipzig begrüßen können? Falls ja, worauf freuen Sie sich mit Blick auf die Leitmesse besonders?
Dr. Fritz-von Preuschen: Ich plane fest, in diesem Jahr die denkmal-Messe zu besuchen. Mich interessieren im Besonderen die Fortschritte bei den an die Erfordernisse der Denkmalpflege angepassten PV-Modulen sowie insgesamt die Entwicklungen im Bereich der Produzenten und Handwerksbetriebe. Aber auch die im Begleitprogramm stattfindenden Vorträge und Veranstaltungen gehören für mich dazu. Natürlich spielt auch das Networking für mich eine Rolle.