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25.11.2021 denkmal

Dresdner Zwingerbauhütte feiert 30-jähriges Bestehen

Der Dresdner Zwinger ist eines der bedeutendsten barocken Baudenkmäler Europas. Die 1924 gegründete Zwingerbauhütte wurde 1968 nach Vollendung des Zwinger-Wiederaufbaues 1968 aufgelöst und im Juni 1991 als Teil der staatlichen sächsischen Hochbauverwaltung wieder eingerichtet. Damit feiert sie in diesem Jahr ihr 30-jähriges Jubiläum. Bereits vor gut einem Jahr war das Bauhüttenwesen vom UNESCO-Ausschuss für Immaterielles Kulturerbe in sein Register aufgenommen worden.

Zu den Aufgaben der Zwingerbauhütte gehört eine kontinuierliche Restaurierung des Zwingers und die Pflege des Wissens rund um alte Handwerkstechniken. Dabei unterscheidet sich die heutige Arbeitsweise kaum von denen des 18. Jahrhunderts. Die meisten Arbeiten werden wie eh und je von Hand erledigt und auch die Werkzeuge sind fast ausschließlich von Hand gefertigt. Neben der Bauwerkspflege gehört die Weitergabe von Fachwissen an Freiberufler, Fachfirmen, Denkmalschutzbehörden und Gästeführer zu den Aufgaben der Zwingerbauhütte.

Der UNESCO-Ausschuss zum immateriellen Kulturerbe entschied am 18. Dezember 2020 das Bauhüttenwesen in das Internationale Register Guter-Praxis-Beispiele aufzunehmen. Mit der Entscheidung zählt das Bauhüttenwesen der Dresdner Zwingerbauhütte zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit. Gemeinsam mit 18 Bauhütten aus fünf europäischen Ländern hatte sich die Zwingerbauhütte um die Eintragung beworben. Die UNESCO hat sich für eine Anerkennung der Zwingerbauhütte als Beispiel Guter Praxis ausgesprochen, weil sie als Einrichtung des Freistaates Sachsen die Schutzwürdigkeit und Wertschätzung des Bauwerkes betont und den Kontinuitätsgedanken als Grundlage des Bauwerkserhalts lebt.

Das 30-jährige Jubiläum und die UNESCO-Auszeichnung bildeten den Rahmen für eine Freiluft-Ausstellung auf dem Zwingerwall, welche von Juni bis September dieses Jahres für die Öffentlichkeit geöffnet war. Die Ausstellung umfasste insgesamt 15 Tafeln zur Geschichte der Zwingerbauhütte und Informationen zum Immateriellen Kulturerbe der UNESCO.

Zurzeit arbeitet die Zwingerbauhütte an der Bogengalerie L und dem Französischen Pavillon. Hier sind sehr anspruchsvolle restauratorische Maßnahmen an den Fassaden notwendig. So befindet sich der skulpturale Schmuck gerade in den Werkstätten und wird dort entsalzt, repariert und lasiert.

Die Zwingerbauhütte geht auf eine vom Zwingerbaumeister Ulrich Aust (1992) aufgebaute Gruppe von Handwerkern innerhalb der Bauabteilung der Staatlichen Kunstsammlungen zurück, die für den Zwinger tätig war und deshalb als Zwingerbauhütte bezeichnet wurde. Aktuell arbeiten dort elf Mitarbeiter. Unter der Leitung von Zwingerbaumeister Kai-Uwe Beger und Hüttenmeister Ralf Schmidt sind weiter zwei Diplom-Restauratoren, zwei Steinbildhauermeister, zwei Steinmetzgesellen, zwei Auszubildende und eine Bauingenieurin tätig. Seit 1998 wurden 24 Lehrlinge mit hohem Anspruch und besonderer Sensibilität für traditionelle Handwerkstechniken ausgebildet.

Der Dresdner Zwinger umfasst 15.000 Quadratmeter an reich gestalteten Fassadenflächen, 1,2 Kilometer Balustraden, 16 Treppenanlagen, 698 Skulpturen und über 3.700 Quadratmeter in Form von Terrassen und Galerien.

Der Freistaat Sachsen hat im Rahmen seiner Kampagne „So geht sächsisch“ einen kurzen Film produziert, der interessante Einblicke über die Arbeit der Zwingerbauhütte liefert:

Zum Film

(Quelle: Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement)

Weitere Impressionen

Blick auf den Glockenspielpavillon (Foto: Prof. Jörg Schöner)
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