Redaktion: Wann und zu welchem Zweck wurde der Verein gegründet?

Dr. Edith Kowalski: Er wurde am 26. September 2007 in Greifswald von Städten und Förderern gegründet, die zuvor am gleichnamigen EU-finanzierten Projekt „Europäische Route der Backsteingotik“ teilgenommen hatten. Vorausgegangen war die Initiative „Wege zur Backsteingotik“ der Deutschen Stiftung Denkmalschutz mit dem Anliegen, diese einzigartige Kulturlandschaft stärker im Bewusstsein der Menschen zu verankern. Der Verein setzt diese Initiative länderübergreifend bis heute fort. Sein Zweck ist insbesondere die Bewahrung unseres kulturellen Erbes der Backsteingotik sowie seine Vermittlung an eine breite Öffentlichkeit.

Redaktion: Wie viele Mitglieder engagieren sich im Verein?

Dr. Edith Kowalski: Er umfasst derzeit rund 60 Mitglieder – Städte, Regionen, Gemeinden und Institutionen aus Dänemark, Deutschland und Polen – sowie mehrere Förderer und Kooperationspartner. Insgesamt sprechen wir von hunderten backsteingotischen Bauten rund um die Ostsee, abseits der Küsten im Binnenland, in Städten und auf dem Lande. Unsere Ansprechpartner aus den Fachbereichen Denkmalpflege und Wissenschaft, Tourismus und Marketing sowie Verwaltung und Politik sind sich des Wertes, der Bedeutung und des kulturtouristischen Potenzials der backsteingotischen Bauten bewusst. Sie bündeln ihre Ressourcen zur Schaffung eines Bewusstseins für unser kulturelles Erbe in der Öffentlichkeit.

Redaktion: Warum ist die ehrenamtliche Arbeit in den Arbeitskreisen so wichtig?

Dr. Edith Kowalski: In unseren zwei Arbeitskreisen zu den Themen Backstein/Wissenschaft sowie Marketing/Tourismus können die Mitglieder die Arbeit unseres Vereins aktiv mitgestalten und sich regelmäßig fortbilden. So dienen die Arbeitskreise dem Austausch der Mitglieder untereinander, aber auch bereichsübergreifend zwischen Denkmalpflege und Tourismus. Sie unterstützen die Arbeit der Geschäftsstelle, sprechen Empfehlungen aus, die als Orientierung für die Aktivitäten des Vereins gelten können und beraten uns fachlich zu speziellen Fragestellungen zu Marketing, Kulturtourismus und Öffentlichkeitsarbeit sowie Denkmalpflege und Forschung. Dies ist insofern sinnvoll, da wir viele Experten unter den Mitgliedern haben, deren Fachwissen und Berufserfahrung für unseren Verein und den Austausch untereinander wertvoll sind.

Redaktion: Welche der erreichten Ziele erfüllen den Verein mit besonderem Stolz?

Dr. Edith Kowalski: In diesem Jahr feiert der Verein sein 15-jähriges Bestehen. Wir konnten in den vergangenen Jahren viele Menschen für die Backsteingotik begeistern. Das ist wichtig, denn wer den Wert dieser Kulturlandschaft kennt, ist eher bereit, sich für ihren Erhalt einzusetzen. Als internationales, wachsendes Netzwerk, das von vielen Institutionen anerkannt und unterstützt wird, ist unser Verein ein Begriff im gesamten Ostseeraum. Wir freuen uns sehr, dass zwei aktive Arbeitskreise unsere Arbeit begleiten, wir unser Angebot mittlerweile dreisprachig anbieten können und an jedem dritten Samstag im Juni europaweit und erfolgreich den Tag der Backsteingotik feiern. Besonders stolz sind wir auch darauf, dass unser Verein 2010 auf der „denkmal“ mit der Goldmedaille ausgezeichnet wurde.

Redaktion: Welche Projekte stehen aktuell oder in der näheren Zukunft auf der Tagesordnung?

Dr. Edith Kowalski: Die pädagogische Arbeit bzw. Vermittlung an junge Menschen ist eines unserer nächsten Ziele. Mit seiner Premiere in Chorin am 1. Oktober wird es seit diesem Jahr erstmalig mit dem Theaterstück „GotiKlein“ ein Kinderangebot geben. Hier wird auf spielerische Weise erstes Wissen zur Backsteingotik vermittelt.