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denkmal feiert…: Glück zu! – 37 Jahre Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung e.V.
Die denkmal sendet ihre Glückwünsche an die Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung e.V. (DGM) zu ihrem 37-jährigen Bestehen! Die DGM setzt sich für den Schutz und die Bewahrung historischer Mühlen ein. Durch das ehrenamtliche Engagement der Mitglieder und die Vermittlung von baukultureller Bildung trägt sie dazu bei, Technikgeschichte, Geschichten und Zeitgeist an authentischen Orten der Erinnerung lebendig zu halten. Seit ihrer Gründung im Jahre 1987 hat sich die DGM – gemeinsam mit den inzwischen 13 Landes- und Regionalverbänden – zu einer bundesweiten Plattform für Müller, Mühlenbauer, Mühlenforscher sowie vor allem Freunden historischer Mühlen und der Müllerei entwickelt. Besonders bekannt ist der jährlich stattfindende „Deutsche Mühlentag“. Im Interview beleuchtet der Internetbeauftragte und Beisitzer im Vorstand des Vereins, Christian Meyer, nicht nur die Errungenschaften und Herausforderungen der Vereinsarbeit, sondern auch die Rolle, die engagierte Personen mit Fachkenntnissen und Hingabe bei der Vermittlung von baukultureller Bildung spielen. Und auch auf der diesjährigen denkmal ist die DGM traditionell als Aussteller mit dabei.
Aktuell zählt die DGM rund 3.000 Mitglieder, die rund 1.900 Mühlen in Deutschland repräsentieren. „Meilensteine unserer Vereinsarbeit waren im Jahr 1989 die Gründung ostdeutscher Landesverbände von der Ostsee bis zum Erzgebirge und der erste bundesweite „Deutsche Mühlentag“ im Jahr 1994, der seither jährlich einen Einblick in rund 900 Wind-, Wasser- und Motormühlen gewährt und vom ehrenamtlichen Engagement der Vereinsmitglieder und Mühlenbetreibenden vor Ort lebt. Schönstes Geschenk für uns sind dabei die tausenden Besuchenden, die sich von der einmaligen Technik des Kulturgutes Mühle faszinieren lassen“, betont Meyer. „Die westdeutschen Landesverbände haben sich die DGM als gemeinsamen Dachverband gegeben, um das Thema Mühlen und Müllerei bundesweit einheitlich zu vertreten. Die ostdeutschen Landesverbände, deren Wurzeln in der AG Technische Denkmale im Kulturbund der DDR liegen und deren Mitglieder quasi Denkmalschutz von unten praktizierten, haben sich nach dem Mauerfall neu gegründet und sind der DGM auf Augenhöhe beigetreten. Die Zusammenarbeit aller 13 Landesverbände unter dem gemeinsamen Dach der DGM ist ein permanentes Spannungsfeld zwischen Eigenständigkeit, Bundesinteressen und regionalen Unterschieden, die es in eine gemeinsame Erfolgsgeschichte umzumünzen gilt. Eine weitere Aufgabe war die Schaffung eines einheitlichen Corporate Designs, das für die gemeinsame Arbeit und Wiedererkennung steht und zugleich auch den Landesverbänden genügend Spielraum für Individualität lässt.“
„Jede Mühlenführung, jedes Buch über Mühlen zieht die Betrachtenden dann in den Bann, wenn mit Begeisterung und Fachkunde von der einmaligen Technik- und Kulturgeschichte der Mühlen erzählt wird. Wichtigste Maßnahme zur Bewusstseinsbildung für die historischen Mühlen ist der ‚Deutsche Mühlentag‘, der ein überzeugender Beweis für ehrenamtliches Engagement ist. Zudem unterstützt die DGM die Initiativen einzelner Landesverbände bei der Ausbildung der freiwilligen Müllerinnen- und Müller, damit sich Wasserräder und Mühlenflügel auch künftig noch drehen. In unseren Landesverbänden gibt es etwa Fachsymposien zum Denkmalschutz und Mühlenbau. Aktuell bündeln wir einzelne erprobte Initiativen zum DGM-Projekt ‚Außerschulischer Lernort Mühle‘. Damit Kinder spielerisch den Weg vom Korn zum Mehl kennenlernen. Hier engagieren sich beispielsweise frühere Müllermeister, denen es große Freude bereitet, wenn die Kinder durch den Mahlboden stöbern oder den Sackaufzug bedienen. Unsere Erfahrung: Das Bewusstsein für unsere Technikgeschichte, die leider in unserer medialen Welt verloren zu gehen droht, beginnt im neugierigen Kindesalter“, erläutert Meyer.
Der bundesweite „Deutsche Mühlentag“ findet traditionell jährlich am Pfingstmontag statt. Hier werden die Wind- und Wassermühlen in Betrieb genommen, die Mühlenbetreiber führen Mahlgänge vor und gewähren den Besuchenden einen Einblick in das alte Müllerhandwerk und das Kulturgut Mühle. „Der ‚Deutsche Mühlentag‘ ist unsere Visitenkarte. Diesjährig öffnen bundesweit rund 700 historische Mühlen ihre Türen, lassen die Flügel oder Wasserräder drehen, bringen Motoren auf Touren und laden Gäste zu Führungen sowie Festen ein. Frei nach unserem Motto ‚Wir bewegen Mühlen‘ können Mühleninteressierte einen tieferen Einblick in das alte Müllerhandwerk und in den Mühlenbau bekommen. Besonders für Kinder ist das ein besonderer Tag. Sie können einmal aus nächster Nähe sehen, wie eine Mühle funktioniert und erleben, wie Getreide zwischen Mühlsteinen gemahlen wird. Auch am ‚Tag des offenen Denkmals‘ nehmen immer mehr Mühlen teil. Für uns die zweite Gelegenheit, mit großer Aufmerksamkeit dafür zu werben, unsere kulturelle Identität zu schützen und zu bewahren“, so Meyer.
Zahlreiche deutsche Mühlen konnten schon für die Nachwelt vor dem Verfall gerettet werden. „An dieser Stelle ein Dank an die engagierten Vereine, die Eigentümer und Personen vor Ort sowie an die öffentliche Hand für Förderung und Unterstützung. Aber die Liste von Mühlen, die drohen einzustürzen, ist immer noch zu lang. Sorgen bereiten uns aktuell vor allem die Wassermühlen. Überzogene ökologische Auflagen, ausgelöst durch die EU-Wasserrahmenrichtlinie und insbesondere deren Auslegung in einigen Bundesländern, erschweren an den Wasserkraftanlagen den Weiterbetrieb der einst bedeutendsten Energieerzeugung. Ohne Wasser – auch zum Schaubetrieb – werden noch etliche Wassermühlenstandorte verloren gehen! Hier sollte der berechtigte Umweltschutz nicht gegen das erhaltenswerte Kulturgut Mühle ausgespielt werden. Vielmehr braucht es gute Kompromisse. Als DGM bewahren wir zwar historische Mühlen und ein Stück Kultur- und Technikgeschichte, gehen dabei aber mit der Zeit. Insofern ist Digitalisierung auch bei uns ein Zukunftsthema. Wir haben gerade unsere Internetseite, die mit unserer internationalen Mühlendatenbank gekoppelt ist, komplett neugestaltet. Diese Angebote sind nicht allein für unsere Mitglieder eine Fundgrube. Übrigens konnten wir auch diese Projekte größtenteils ehrenamtlich umsetzen. Denn wie jeder Verein leben die DGM und ihre 13 Landesverbände maßgeblich vom Einbringen unermüdlicher Enthusiasten, die für ein Thema brennen. In diesem Sinne grüßen wir alle Ehrenamtlichen mit dem Müllergruß ‚Glück zu!‘“, führt Meyer aus.