Stimmen zum 30. denkmal-Jubiläum
Die denkmal hat sich als Europäische Leitmesse für Denkmalpflege, Restaurierung und Altbausanierung zusammen mit der parallel stattfindenden MUTEC einmal mehr als die zentrale internationale Plattform für Erhalt und Vermittlung des kulturellen Erbes bewiesen. Mit 13.400 Besuchern setzt das Messeduo seine Entwicklung fort und erlebt ein spürbares Wachstum – das war auch in den beiden Messehallen zu spüren. 499 Aussteller aus 26 Ländern trafen auf zahlreiche interessierte, begeisterte und innovationshungrige Besucher.
„30 Jahre denkmal – auch in ihrem Jubiläumsjahr ist die Europäische Leitmesse am Puls der Zeit und hat die Erwartungen voll erfüllt, hier schlägt das Herz des Kulturerbes. Die fachliche Kompetenz war extrem hoch, das zeigte sich auch im umfangreichen Fachprogramm, dass die denkmal einmal mehr zur wichtigsten Weiterbildungsveranstaltung der Branche gemacht hat“, sagt Markus Geisenberger, Geschäftsführer der Leipziger Messe.
Die denkmal stand auch in diesem Jahr unter der Schirmherrschaft der UNESCO. Der Generalsekretär der deutschen UNESCO-Kommission, Dr. Roman Luckscheiter gratulierte der Europäischen Leitmesse zu ihrem 30-jährigen Jubiläum: „Unsere beiden Institutionen verbindet das Thema Welterbevermittlung bereits seit vielen Jahren. Zusammen machen wir das Erbe zukunftsfähig! Gemeinsam packen wir die Themen der aktiven Jugendbeteiligung, des Klimawandels und der Bildung für nachhaltige Entwicklung an. Damit setzen wir uns für die UN-Nachhaltigkeitsziele ein und für das Erbe der Menschheit.“
Fünf inhaltliche Säulen
Baukulturelle Bildung und Denkmalvermittlung – das war eine von insgesamt fünf inhaltlichen Säulen, die sich durch Ausstellung und Fachprogramm der denkmal gezogen haben. Hinzu kamen Themen, die traditionell oder zunehmend Relevanz haben – Bauen im Bestand sowie Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Ein Schwerpunkt für die Säule Digitalisierung in Denkmalpflege und Restaurierung bildete das Innovationsforum, das schon allein aufgrund seiner weißen wolkenähnlichen Form in Mitten von traditionellem Handwerk und bautechnischen Lösungen spürbar auffiel und sich großen Besucherandrangs erfreute. Federführend waren hier die Fachleute vom Fraunhofer IRB, Fraunhofer IBP sowie der Kulturstiftung des Bundes. Außerdem legte die denkmal in diesem Jahr einen Fokus auf den Schutz des kulturellen Erbes in Notfallsituationen als fünfte Säule.
Aufgrund ihrer inhaltlichen Tiefe und der breiten Präsenz der Branche bezeichnet Prof. Dr. Markus Harzenetter, Vorsitzender der VDL und Beirat der denkmal, die Veranstaltung als Messe der Superlative: „Sie war inspirierend, da hier viele verschiedene Menschen zusammenkommen, die in ganz verschiedenen Rollen am Thema Denkmalpflege arbeiten. Nirgends wird im Netzwerkverband so breit kommuniziert, wie auf der denkmal und daraus ergeben sich ganz neue Formen von Inspiration. Sie ist zudem motivierend, da die Menschen hier für ihre Arbeit brennen und diesen Schwung nimmt man mit.“
Internationale und umfangreiche Ausstellung
Egal, ob Handwerk in Aktion, nachhaltige Baustoffe zum Anfassen oder innovative Produktlösung – die Ausstellung der denkmal ließ mit 377 Ausstellern aus 16 Ländern praktisch keine Wünsche offen und zog ein breites Publikum an, dass in diesem Jahr nochmal internationaler war. Der Messeverbund denkmal und MUTEC begrüßte Fachpublikum aus 42 Ländern – damit ist die Internationalität auf den Messen deutlich gestiegen. Die Begeisterung teilten sich alle Besucher, fast 95 Prozent gaben in einer Befragung an, die denkmal und MUTEC 2026 erneut besuchen zu wollen, 94 Prozent wollen das Messeduo weiterempfehlen.
Entscheidend für eine lebendige Ausstellung sind engagierte und vielfältige Aussteller. Diese machten die denkmal auch in diesem Jahr zu einem pulsierenden Marktplatz. Die Bennert GmbH ist seit den Anfängen 1994 dabei, Geschäftsführer Andreas Bugiel betont: „Es ist definitiv die richtige Strategie, auf dieser Messe auszustellen. Zu jeder Veranstaltung haben wir unseren Stand vergrößert – so auch dieses Mal. Nächstes Jahr sind wir definitiv wieder mit dabei. Wir wollen und müssen uns hier zeigen. Kurzum: die denkmal ist für uns die richtige Messe.“ Bennert baute am Stand zusammen mit der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig sowie Flex.Research einen zweigeschossigen Holzpavillon, dessen Dach in Form einer Spitztonne exemplarisch zeigte, was möglich ist, wenn moderne digitale Technologie und handwerkliches Know-how zusammenwirken.
Hier sind wir genau richtig
Auch Neuaussteller ziehen ein klares Fazit nach ihrer Premiere auf der Europäischen Leitmesse. Till Bödingmeier, Vertriebsleiter Deutschland bei Knauf Integral KG sagt etwa: „Bei der vergangenen Veranstaltung waren wir noch Mit-Aussteller. Dieses Mal sind wir mit einem eigenständigen Stand vertreten. Wir wollten einfach präsenter sein und sind von unserer Messebeteiligung total begeistert. Hier in Leipzig sprechen wir mit Architekten sowie Planern und können unsere Expertise bei der Sanierung von Holzbalkendecken detailliert vorstellen. So viel ist klar: Wir sind hier genau richtig.“
Das Handwerk zeigte seine Fähigkeiten in lebendigen Werkstätten. Der Geruch von frisch bearbeitetem Holz, unermüdliches Sägen, Hämmern und Bohren sowie die Haptik verschiedenster Baustoffe machten die denkmal zu einer Messe für fast alle Sinne. David Kremer, Geschäftsführer von Kremer Pigmente GmbH & Co.KG freute sich vor allem über das internationale Publikum: „Die denkmal ist in Deutschland die einzige Messe, die das alte Handwerk perfekt bespielt. Aus diesem Grund sind wir als Aussteller seit 30 Jahren dabei. Ein klarer Vorteil für Leipzig ist der große Einzugsbereich für Fachpublikum aus Nord- und Osteuropa. Wir haben an unserem Stand einen guten Zuspruch von Fachbesuchern erlebt – unter anderem aus Tschechien, Polen, Finnland und Estland.“
Denkmalpflege verbindet
Internationale Aussteller wie die HAGA AG verzeichneten einen großen Andrang und die Anbahnung vieler Projekte, erklärt Peter Röhrle, Fachberater Anwendungstechnik: „Wir wollen uns unbedingt in Leipzig präsentieren. Die denkmal ist eine der wichtigsten Messen für uns. Hier knüpfen wir die qualitativ besten Kontakte. Sowohl Handwerker als auch Architekten schauen fachlich mit uns gemeinsam über den Tellerrand.“
Für noch mehr internationales Flair sorgte nicht zuletzt der große Gemeinschaftsstand Marokkos im Herzen der Messehalle 2. Mit einem beeindruckenden Stand zogen die marokkanischen Vertreter die Blicke auf sich und boten mit dem Nachbau einer Kasbah im Maßstab 1:10, koordiniert von den Lehmbau-Experten um Manfred Fahnert, ein interaktives Highlight. Auch im Fachprogramm waren die Fachleute des nordafrikanischen Landes stark vertreten und boten fachliche Einblicke in die lange Bautradition ihres Landes, tauschten sich über nachhaltiges Bauen mit Lehm aus und besprachen die Relevanz von Schutzmechanismen für das kulturelle Erbe etwa im Hinblick auf Erdbeben.
Zudem wuchs der Kreis der ideellen Träger der denkmal. Zur Vereinigung der Denkmalfachämter in den Ländern (VDL), dem Verband der Restauratoren (VDR) und dem Dachverband der Restauratoren im Handwerk (DRH) kam das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz (DNK) hinzu. Vorausgegangen war diesem Schritt eine jahrelange enge Partnerschaft. Heike Notz, erste Vorsitzende des DRH sagt: „Wir freuen uns verschiedene Gewerke an unserem großen Stand präsentieren zu können und genießen vor allem auch den guten Austausch untereinander. Das Vortragsprogramm kommt super an und es macht einfach Spaß, zuzuhören. Zum 25-jährigen Vereinsjubiläum Restaurator im Handwerk haben wir uns mit einer großen Tagung praktisch ein eigenes Geschenk gemacht und haben zusammen mit der VDL eine tolle Veranstaltung erlebt.“
Begeherte Auszeichnungen und glückliche Preisträger
Traditionell gehören hohe Auszeichnungen für Handwerker, Architekten und Denkmalschützer zum Kern der denkmal. Zehn Aussteller durften sich auch in diesem Jahr über die renommierten und begehrten denkmal-Goldmedaillen für herausragende Leistungen in der Denkmalpflege in Europa freuen. „Die Medaille ist eine unerwartete Überraschung und einfach erstaunlich. Sie würdigt die Arbeit unserer Weber- und Restauratorenmeister, die wir vertreten, und die wichtige Arbeit unserer historischen Einrichtung“, sagte Raquel Martin Ayuso, Leiterin des kulturellen Vertriebs der Fundación Real Fábrica de Tapices aus Spanien nach der Auszeichnung.
Neben der Stiftung konnten sich folgende Aussteller über eine Goldmedaille freuen: BEECK’sche Farbwerke GmbH, das Denkmalnetz Sachsen, die Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) e.V., Lehmbaustoffe Schleusner & Söhne GmbH, die Kreishandwerkerschaft Region Meißen, Fahnen Fassmann Plauen Stick & Druck Manufaktur e.K., Glasbiegerei Pfaltz, der Bundesverband Deutscher Steinmetze BIV sowie alle Beteiligten des marokkanischen Gemeinschafstandes.
Zahlreiche weitere Ehrungen fanden im Rahmen der denkmal statt. So zeichnete der Bundesverband Deutscher Steinmetze seinerseits herausragende Steinmetze und Steinbildhauer mit dem Peter-Parler-Preis aus. Die Handwerkskammern Leipzig, Chemnitz und Dresden feierten die Premiere des neuen Sächsischen Denkmalpflegepreises. Bei der 13. Messeakademie stand der fachliche Nachwuchs im Fokus, der bundesweite Wettbewerb für Studierende der Fächer Architektur und Bauingenieurwesen erlebte ein Novum. Nicht nur waren die Gewinnerinnen allesamt junge Frauen – erstmals wurden auch vier gleichwertige Preise vergeben. Für jedes der vier erhaltenswerten historischen Gebäude aus den Ländern Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg fand die renommierte Fachjury jeweils einen herausragenden Entwurf. So entschloss sich die Jury in Kooperation mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz als Partner dafür, das Preisgeld in diesem Jahr aufzustocken und gleichermaßen auf die Gewinnerentwürfe zu verteilen.